Der Bund der Steuerzahler hat das Referendum gegen die Verlängerung des Mietvertrages für die Velostation in der Welle7 beim Bahnhof Bern ergriffen. Der Stadtrat Bern hatte am 24. April 2025 die Vertragsverlängerung beschlossen. Thomas Fuchs, Berner SVP-Grossrat und Geschäftsführer Bund der Steuerzahler BDS, erklärt hier, wieso die Station «teurer Luxus» ist und die Mietzinskonditionen viel zu hoch sind. Zudem wundert er sich über das Velochaos, das immer noch rund um den Bahnhof herrscht.

Der Bund der Steuerzahler hat das Referendum gegen die Verlängerung des Mietvertrages für die Velostation in der Welle7 beim Bahnhof Bern ergriffen. Die 2,5 Millionen Franken Mietkosten für weitere fünf Jahre sind zu hoch. Was sind Ihre Hauptargumente für das Referendum?
Thomas Fuchs: Dies sind immense jährlich wiederkehrende Kostenfolgen für die Steuerzahler. Das Bedürfnis für das Luxus-Velo-Parking ist nicht ausgewiesen. Die anderen Velo-Parkplätze sind noch immer nicht ausgelastet. Zudem sollen zusätzlich an der Maulbeerstrasse weitere Veloparkplätze entstehen. Die versprochene Verbesserung bezüglich dem «wilden Parkieren» von Velos und Veloleichen im Raume Bahnhof ist trotz grossem Gratisangebot noch immer nicht eingetreten.
Für das Zustandekommen des Referendums braucht es innerhalb von 60 Tagen die Unterschriften von 1500 Stimmberechtigten. Sind Sie auf gutem Wege, damit das Städtische Referendum am 25. Juni 2025 unter Dach und Fach ist?
Uns bleibt leider nicht sehr viel Zeit, der Unterschriftenbogen ist auf der Homepage www.bernaktuell.ch abrufbar. Wenn 1’500 stimmberechtigte Bernerinnen und Berner das Referendum unterschreiben und uns zurücksenden, wird es zu einer Volksabstimmung kommen. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen, aber es ist ein Kraftakt.
Für das Referendumskomitee ist die Station «teurer Luxus», den sich die Stadt Bern nicht leisten kann und, den es auch gar nicht braucht. Können Sie das genauer erklären?
Die Kosten für einen Veloparkplatz betragen pro Monat über 60 Franken oder 720 Franken pro Jahr! Einnahmen gibt es keine. Das ist weder eine sinnvolle Investition, noch ein haushälterischer Umgang mit Steuergeldern.

Ebenso argumentieren Sie, die Stadt Bern wolle mit Steuergeldern die Rendite für Grosskonzerne sichern! Was sind hier die Fakten?
Vermieterin ist die Migros, Eigentümerin die Post. Die Mietzinskonditionen für eine Velostation sind viel zu hoch. Die Lage ist zudem für die Velonutzer zu wenig attraktiv. Die Stadt Bern subventioniert die Migros für die eindeutig überteuerten Parkplätze.
Sie stören sich auch daran, dass die Stadt Bern für die Velostation keine Nutzungsgebühren verlangt. Wieso ist das für Sie nicht nachvollziehbar?
Die Stadt kann weder Wohnungen noch Parkplätze kostenlos anbieten. Die Steuergelder dürfen nicht derart ausgegeben werden, wenn davon nur wenige profitieren.
Die Velostation ist in Betrieb, damit wurde doch das Velochaos im Bahnhofsumfeld reduziert?
Das hatte man versprochen. Aber schauen Sie sich das Bild rund um den Bahnhof an: Velos stehen kreuz und quer seit Wochen und Monaten am selben Platz. Die Veloleichen sind überall – oft gestohlen.
Die Luxus-Velostation ist jetzt da. Wie soll es gemäss Ihnen, respektive zum Wohle der Stadt Bern am besten weitergehen?
Der Mietvertrag darf nicht zu diesen immensen Kosten um weitere fünf Jahre verlängert werden. Es sind optimalere und besser gelegene Plätze zu schaffen und die Veloparkplätze rund um den Bahnhof sind zu bewirtschaften.
Interview: Corinne Remund
Darum geht es
Die Velostation Welle7 am Bahnhof Bern ist eine umstrittene Anlage, die von einigen als «Luxus-Veloparkierung» bezeichnet wird. Die Stadt Bern hat vor zwei Jahren eine neue Velostation in der Welle7 eröffnet, um das Velochaos im Bahnhofsumfeld zu reduzieren. Die Velostation bietet Platz für über 600 Velos, darunter auch spezielle Stellflächen für E-Bikes, Cargobikes sowie Velos mit Anhänger, Transportkorb oder Kindersitz. Die Velostation wird vom Kompetenzzentrum Arbeit der Stadt Bern betrieben und dient auch der beruflichen und sozialen Integration.
pd/CR